• Erbauer: Gebr. Oberlinger, Rekonstruktion nach dem Genter Altarbild von Jan van Eyck, 1432
  • Baujahr: 1988
  • Sammlung Gebr. Oberlinger
MANUAL, H-f''      
Blockwerk 3-4fach 8'        
Windablassventil        
       
Der Name des Instruments ist vom lateinischen "positum" = "hingestellt" abgeleitet. Im Gegensatz zu größeren Orgeln sind Positive nicht fest im Raum installiert, sondern können nach Bedarf ohne großen Aufwand an verschiedenen Stellen aufgestellt werden.

Das im Jahre 1432 von Jan van Eyck geschaffene Genter Altarbild wurde für die Rekonstruktion mit mehreren naturwissenschaftlichen Methoden untersucht, u. a. Thermofotografie. Hierbei zeigte sich, dass van Eyck ursprünglich eine andere Klaviatur vorgezeichnet hatte. Weil der Engel die Diskantseite der Klaviatur verdeckt, waren verschiedene Lösungsmöglichkeiten für den Klaviaturumfang möglich. Deshalb wurden mehrere Rekonstruktionen mit unterschiedlichen Klaviaturumfängen angefertigt. Als Vorbild für verschiedene Details im Inneren des Instrumentes, z. B. für die Form der Spielventile und die Bauart des Wellenbrettes, diente die gotische Orgel von Norrlanda (Insel Gotland, Schweden), die mit Ausnahme ihrer Pfeifen erhalten ist.

Auf dem Genter Altarbild ist erkennbar, dass die Prospektpfeifen an beiden Seiten Längsnähte haben. Für die Rekonstruktion wurde dieses Kuriosum so interpretiert, dass die Schauseite der Prospektpfeifen aus einer hochprozentigen Zinnlegierung besteht, während die Rückseiten der Prospektpfeifen ebenso wie alle Innenpfeifen aus reinem Blei hergestellt sind. Das heute in Vergessenheit geratene, in der Gotik übliche Sandgussverfahren für Bleipfeifen wurde in der Pfeifenwerkstatt der Gebr. Oberlinger nach einer alten Beschreibung reaktiviert.

Der Bau des Gotischen Positivs sowie der Exponate 02 Regal, 03 Renaissance-Tischpositiv und 04 Claviorganum war eine Forschungsarbeit, die unter der Leitung von Dipl.-Ing. Wolfgang Oberlinger stand. Wissenschaftliches Gremium:

Prof. Dr. Reinhardt Menger
Dr. Hans Oskar Koch
Wilhelm Krumbach
Martin Sassmann

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GOTISCHES POSITIV